Was ist MDS?
Unter dem Begriff Myelodysplastisches Syndrom (abgekürzt MDS, auch Myelodysplasie oder auch Pl. Myelodysplastische Syndrome) wird eine Gruppe von Erkrankungen des Knochenmarks zusammengefasst, bei denen die Blutbildung nicht von gesunden, sondern von genetisch veränderten Ursprungszellen ausgeht. Folge ist eine gestörte Bildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), z. T. auch der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und der Blutplättchen (Thrombozyten). In Erscheinung tritt die Erkrankung in erster Linie durch eine Blutarmut (Anämie), je nach Ausmaß der Veränderungen bei Blutplättchen und weißen Blutkörperchen können aber auch Blutungen und Infektionen mit Fieber auftreten. Sind alle drei Zellreihen, die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) vermindert, so wird hierfür der medizinische Fachbegriff Panzytopenie verwendet.

Im Knochenmark von an Myelodysplasie Erkrankten finden sich fehlgeformte, an normale Blutzellen erinnernde und vorzeitig absterbende Zellelemente. Zur sicheren Diagnose von Myelodysplasie dient unter anderem die Analyse der Chromosomen, die charakteristische Veränderungen aufdecken kann.

 

2. Was sind die Ursachen der AML und welche Personen erkranken?
MDS tritt vorwiegend im Alter ab 60 Jahre auf, häufig auch sekundär nach einer Strahlen-oder Chemotherapie. Es gibt aber auch Betroffene jüngeren Alters. Die Krankheit führt im Allgemeinen nach 6 bis 30 Monaten zum Tode. Abhilfe kann ähnlich wie bei den verschiedenen Formen von Leukämie praktisch nur eine Knochenmarkstransplantation schaffen - was allerdings nur bei jüngeren Patienten vom medizinischen Standpunkt aus sinnvoll ist. In Deutschland zählt man etwa 5.000 Erkrankte. An mehreren Hochschulen, z. B. an der Universität Düsseldorf, laufen Forschungsprogramme zur Bekämpfung dieser heimtückischen Krankheit, die meist im Rahmen einer Blutuntersuchung entdeckt und durch eine Knochenmarkspunktion verifiziert wird.

 

3. Krankheitsverlauf

Die Patienten verlieren allmählich immer mehr an Kraft. Der Hb-Wert und der Hämatokrit, also der Messwert für die Zahl der roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport im Blut zuständig sind, geht dramatisch zurück. Man versucht dies entweder durch meist wöchentliche oder vierzehntägige Bluttransfusionen oder durch dreimaliges Spritzen von Erythropoetin pro Woche aufzuhalten. Gleichzeitig geht auch die Zahl der Thrombozyten, die für die Blutgerinnung mitverantwortlich sind, und die Zahl der Leukozyten, der für die Immunabwehr zuständigen weißen Blutkörperchen, deutlich zurück. Daher leiden die MDS-Patienten im Krankheitsverlauf immer mehr an plötzlichen Blutungen, im Zahnfleischbereich, in der Nase und - besonders gefährlich - im Magen und im Darm. Im Krankheitsverlauf entstehen am ganzen Körper, vom Gesichtsbereich bis zu den Füßen, Hämatome. Weiterhin sind Betroffene extrem anfällig für Infektionen aller Art und müssen Menschenansammlungen unbedingt meiden. Meist sterben MDS-Patienten an inneren Blutungen oder an einer Lungenentzündung, weil diese auch auf starke Antibiotika nicht mehr anspricht.

In ca. 30 % aller Fälle von MDS-Erkrankungen geht die Krankheit nach einer gewissen Zeit plötzlich in eine akute Leukämie über, die viele Patienten wegen ihres geschwächten Zustandes auch bei sofort eingeleiteter Chemotherapie nicht lange überleben.