Antidiabetikum gegen Krebs: Mittel bei Diabetes könnte Leukämie bekämpfen

Eine kleine Studie mit 24 Freiwilligen verzeichnet Erfolge einer Kombibehandlung gegen Leukämie

Grafik Leukämie Zellen in pink auf schwarzem Hintergrund

Die chronisch myeloische Leukämie, kurz CML, wird unter anderem mit dem Wirkstoff Imatinib bekämpft. Als Chemotherapie der ersten Wahl kann so bei vielen Patienten ein deutlicher Rückgang der Krebszellen erzielt werden.

Allerdings tritt immer wieder das Problem auf, dass die Leukämie sich zur Wehr setzt, indem sie Stammzellen sammelt und diese eine spätere Rückkehr des Tumors möglich machen. Forscher sind daher der Frage nachgegangen, wie man den Erfolg von Imatinib dauerhaft gestalten kann. Sie wurden fündig bei einem Medikament, das man eigentlich aus einem ganz anderen Kontext kennt: dem Antidiabetikum "Pioglitazon".

 

Pioglitazon im Kampf gegen Tumorzellen

Pioglitazon aktiviert im menschlichen Körper bestimmte Andockstellen auf dem Zellkern. Diese nennt man "PPAR-Rezeptoren". Durch die Aktivierung kommt es zu einer gesteigerten Herstellung mehrerer Eiweiß. Zu diesen Proteinen zählt "STAT5". Und genau dieses Eiweiß benötigen auch die Krebs-Stammzellen um zu Überleben.

Das Mittel gegen Diabetes kommt nun den Tumorzellen quasi zuvor und entzieht ihnen das lebenswichtige Eiweiß. Das Resultat ist eine Art Entwaffnung der bösartigen Zellen.

 

Zukunftsweisende Studienergebnisse

Inwieweit das in der Praxis funktioniert, wurde in einer kleinen Studie mit 24 Freiwilligen überprüft. Alle litten an chronisch myeloische Leukämie und bekamen ein Jahr sowohl die Chemotherapie mit Imatinib als auch das Antidiabetikum. In einer Vergleichsgruppe beobachtete man parallel den Verlauf bei Patienten, die nur die Standard-Chemo bekamen.

Bisher können die Ärzte vermelden, dass die Leukämie unter der Kombibehandlung bei 57 Prozent der Patienten zurückgewichen ist. In der Gegengruppe liegt man nur bei 27 Prozent. In drei Fällen führte die Zusatzbehandlung mit dem Antidiabetikum dazu, dass der Krebs komplett verschwand und auch jetzt, 4,5 Jahre nach dem Ende der aktiven Therapie mit Pioglitazon, nicht zurückgekommen ist.

 

Quelle: http://www.paradisi.de