die geschichte der leukämie

Rudolf Ludwig Karl Virchow (© medicalpicture) Die Leukämie wurde 1845 erstmals vom deutschen Mediziner und Wissenschaftler Rudolf Virchow (1821–1902) beschrieben, der auch den Namen für die Erkrankung prägte. Virchow wählte die aus dem Griechischen stammende Bezeichnung „Leukämie“ (zu deutsch „Weißblütigkeit"), da er bei Patienten eine stark vermehrte Bildung von weißen Blutkörperchen beobachtete.

Bereits um die Wende zum 20. Jahrhundert konnten durch standardisierte Färbeverfahren bei der mikroskopischen Blutbilduntersuchung akute myeloische (AML) und akute lymphatische (ALL) Leukämien voneinander abgegrenzt werden. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts erkannte die Fachwelt, dass sich aus dieser Einteilung auch wichtige therapeutische Konsequenzen ergeben. So unterscheidet sich heute die Behandlung von AML- und ALL-Patienten in der Wahl und Kombination der Zytostatika. Damit konnten die früher hoffnungslosen Heilungschancen dieser Erkrankungen wesentlich verbessert werden.

Die Entdeckung des „Philadelphia-Chromosoms“

Für die Aufklärung der Entstehung der chronisch myeloischen Leukämie (CML), einer vergleichsweise seltenen Form der Leukämie, war das Jahr 1960 entscheidend. Die amerikanischen Forscher Peter Nowell und David Hungerford beschrieben einen spezifischen Chromosomendefekt in den leukämischen Zellen von CML-Patienten, der letztlich den Ausbruch der Leukämie verursacht. Nach dem Ort der Entdeckung nannten sie das abnorme Chromosom „Philadelphia-Chromosom“.

Im Jahre 1973 stellte die amerikanische Krebsgenetikerin Janet Rowley dann fest, dass das Philadelphia-Chromosom entsteht, indem sich ein Teil des Chromosoms 22 auf das Chromosom 9 und ein Teil des Chromosoms 9 auf das Chromosom 22 verlagert. Weitere Klärung brachte die Endeckung, dass die so mutierten Zellen ein Enzym mit dem Namen BCR-ABL produzieren, welches das Wachstum der Leukämiezellen anregt. Diese Erkenntnis schuf die Grundlage für die heutige CML-Therapie, die gezielt in die Steuerung der Krebszelle eingreift, indem sie das Enzym BCR-ABL und damit die krankhafte Zellvermehrung hemmt.

Spanischer Tenor gründete Leukämie-Stiftung

Zu den bekanntesten Persönlichkeiten im Kampf gegen die Krankheit gehört der spanische Tenor José Carreras, der 1987 selbst an Leukämie erkrankt war. Nach Überwindung der Krankheit gründete er eine eigene Leukämiestiftung und setzt sich seither dafür ein, dass die Forschung auf dem Gebiet der Leukämien vorangetrieben wird und Behandlungskapazitäten ausgebaut werden können. Bekannt ist die Stiftung vor allem durch die jährlich im ARD-Fernsehen übertragene „José Carreras Gala“.